Mitsubishi Motors Corporation | |
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Rechtsform | Kabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft) |
ISIN | JP3899800001 |
Gründung | 22. April 1970 |
Sitz | 5-33-8, Shiba, Minato-ku Tōkyō 108-8410 Japan |
Leitung | Takashi Nishioka (Vorsitzender) Osamu Masuko (Präsident) Heki Kasugai (Vizepräsident) |
Mitarbeiter | 33.202 (am 31. März 2008) |
Umsatz | ¥ 2.682,1 Mrd. (2007)[1] |
Branche | Automobilbau |
Website | www.mitsubishi-motors.com www.mitsubishi-motors.de www.mitsubishi-motors.at |
Die Mitsubishi Motors Corporation (jap. 三菱自動車工業株式会社, Mitsubishi Jidōsha Kōgyō Kabushiki-gaisha) ist ein japanischer Automobilhersteller mit Sitz in Tokio. Sie entstammt dem Mitsubishi-Konzern, der 1870 von dem Samurai Yatarō Iwasaki gegründet wurde. Mitsubishi baute bereits 1917 die ersten Automobile, die Mitsubishi Motors Corporation wurde jedoch erst 1970 als eigenständiges Unternehmen gegründet, zuvor war es eine Division von Mitsubishi Heavy Industries. Gemessen an der Fahrzeugproduktion war Mitsubishi 2006 (hinter Toyota, Honda, Nissan, Suzuki und Mazda) der sechstgrößte Automobilhersteller Japans.[2] 2002 belegte Mitsubishi noch den vierten Platz.
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Geschichte
Anfänge
Bereits 1917 brachte Mitsubishi Heavy Industries (damals unter dem Namen Mitsubishi Shipyard) das erste Serienautomobil Japans auf den Markt, das Modell A.[3]
Nachdem Mitsubishi 1931 den ersten Dieselmotor mit Direkteinspritzung präsentiert hatte, wurden 1934 mit dem PX33 vier Prototypen eines allradgetriebenen Personenkraftwagens hergestellt und erprobt. Eine Variante mit Dieselmotor war ebenfalls in Entwicklung, das Projekt wurde jedoch 1937 eingestellt.[4] Während des Zweiten Weltkriegs musste Mitsubishi die Produktion vorübergehend einstellen.
Aufstieg
Nach dem Krieg produzierte Mitsubishi zunächst den Nachkriegs-Pkw aus der Modellreihe A10/500. Er war klein aber familientauglich. 5023 Personenwagen wurden um 1960 produziert. Bekannt wurde die Marke Mitsubishi dann durch Modelle wie den Colt 600 ab 1962 und den Minica ab 1964. Die Oberklassenlimousine Debonair wurde ab 1964 auf dem japanischen Markt verkauft. 1967 betrug die Jahresproduktion über 100.000 Pkw. Die Modelle Galant und Lancer erschienen erstmals 1969 beziehungsweise 1973.
Am 22. April 1970 wurde die Fahrzeugsparte von Mitsubishi Heavy Industries aus dem Unternehmen ausgegliedert und in das neugegründete Unternehmen Mitsubishi Motors Corporation umgewandelt. Am 5. Dezember 1988 ging das Unternehmen an die Börse.
Unternehmenskrise
Ab 1997 sanken die Verkaufszahlen, bedingt durch die Asienkrise, drastisch. Dazu kamen Vertuschungsskandale, die das Image der Marke weiter beschädigten. Auch die Übernahme Mitsubishis von dem ebenfalls angeschlagenen DaimlerChrysler-Konzern im Jahr 2001 brachte keine Besserung. Im April 2004 verkündete DaimlerChrysler, Mitsubishi keine weitere finanzielle Hilfe mehr zukommen zu lassen und verkaufte nunmehr alle seine Anteile. Dadurch stand die Marke kurz vor dem Bankrott. Zudem waren die Modelle veraltet und ließen sich nur noch schwer verkaufen. Einzig in Europa ging es ab der Einführung des neuen Colt im Mai 2004 wieder bergauf. Mit der Einführung der zweiten Generation des Outlander im Herbst 2005 stiegen auch die Verkaufszahlen in Japan wieder.
Aktuelle Entwicklung
2003 wurde die Nutzfahrzeugsparte von Mitsubishi Motors ausgegliedert und bildet seitdem das eigenständige Unternehmen Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation.
Im Oktober 2005 wurde zusammen mit den Automobilherstellern DaimlerChrysler und Hyundai das Joint-Venture Global Engine Manufacturing Alliance gegründet, das Motoren für die beteiligten Firmen herstellt.
Anfang 2005 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen Mitsubishi Motors und dem französischen PSA-Konzern geschlossen. Das unterzeichnete Memorandum sah eine jährliche Produktion ab 2007 von 30.000 SUV-Fahrzeugen für Peugeot und Citroën in Japan vor. Die Fahrzeuge basieren auf einer derzeit vom Mitsubishi Outlander entwickelten Plattform und erhalten eine eigenständige Optik für jede Marke. Die Kooperation verbessert die Auslastung der Produktion bei Mitsubishi.
Mitsubishi in Deutschland
1977 gründete der Automobil-Importeur Hanns Trapp-Dries die MMC Auto Deutschland GmbH in Rüsselsheim. Der erste nach Deutschland importierte Wagen war der Galant. Das Coupé Celeste und der erste Lancer wurden noch im selben Jahr in Deutschland eingeführt. 1978 folgten das Sapporo Coupé und der erste Colt. 1983 brachte Mitsubishi den Geländewagen Pajero auf den Markt. Im selben Jahr wurde der Space Wagon, die erste Großraumlimousine auf dem deutschen Markt, eingeführt. 1986 erschien mit dem Lancer Kombi 4WD der erste Mitsubishi-Serien-Pkw mit permanentem Allradantrieb.
1992 entwickelte Mitsubishi, in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Automobilhersteller Chrysler, ein Sportcoupé namens Eclipse. Noch im selben Jahr wurde ein weiterer Sportwagen, der 3000 GT, präsentiert. Außerdem wurde 1992 der Grundstein für die Lancer-Evolution-Modellreihe gelegt. Der Zusatz Evolution wurde eingeführt, als Mitsubishi auf Basis des Serienmodells Lancer RS 2500 Einheiten zum Erhalt der Homologation nach Gruppe-A-Reglement für die Teilnahme an der Rallye-Weltmeisterschaft baute.
1993 brachte Mitsubishi Motors das erste Serienauto aus australischer Produktion nach Deutschland, den Sigma Kombi. Es handelte sich dabei um einen sehr voluminösen Kombi der oberen Mittelklasse, der von einem 3,0-Liter-V6-Benziner angetrieben wurde.
Unter dem Namen HSR-V wurde 1995 in Japan ein direkteinspritzender Ottomotor entwickelt. Ab 1997 wurde er unter dem Namen GDI vermarktet.
Am 2. April 2002 übernahm die Mitsubishi Motors Deutschland GmbH nach der Zustimmung durch die zuständige Kartellbehörde den Vertrieb von Mitsubishi-Fahrzeugen in Deutschland. Ihren Sitz hat das Unternehmen im hessischen Rüsselsheim in der Nähe von Frankfurt am Main.
Im Mai 2003 erweiterte der Outlander die Modellpalette von Mitsubishi Motors um ein Sport Utility Vehicle. Die Technik des Allradantriebs, der ein Mitteldifferenzial mit Viscosperre beinhaltet, stammt im Wesentlichen vom Lancer Evolution, mit dem er sich die Bodengruppe teilt.
26 Jahre nach der Einführung der ersten Colt-Generation auf dem deutschen Markt wurde 2004 die sechste Generation des Kleinwagens lanciert. Außerdem brachte Mitsubishi 2004 die Großraumlimousine Grandis, die bis zu sieben Personen Platz bietet, auf den deutschen Markt. Beeinträchtigt wurden diese deutschen Markteinführungen allerdings durch das negative Stimmungsbild, das durch die gescheiterte Kooperation mit DaimlerChrysler entstand. Die Verkaufszahlen von Mitsubishi Motors fielen damit wieder deutlich.
Im Februar 2007 kamen sowohl die zweite Generation des Outlander, als auch der nun in der vierten Generation erhältliche Pajero auf den Markt. Im Herbst erschien zudem der neue Lancer auf dem deutschen Markt.
Ende Juli 2009 wurde das Elektrofahrzeug i-MiEV in Japan eingeführt. Im Dezember 2010 wurde die Linkslenker-Version auf dem europäischen Markt eingeführt.
PKW-Neuzulassungen und Marktanteile in Deutschland
Jahr | Einheiten | Marktanteil |
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2011 | 30.050 | 0,90 % |
2010 | 24.873 | 0,85 % |
2009 | 30.409 | 0,80 % |
2008 | 25.558 | 0,83 % |
2007 | 31.449 | 1,00 % |
2006 | 33.760 | 0,97 % |
2005 | 36.767 | 1,10 % |
2004 | 33.536 | 1,03 % |
2003 | 36.191 | 1,12 % |
2002 | 34.100 | 1,06 % |
2001 | 34.531 | 1,02 % |
Quelle: Kraftfahrtbundesamt (KBA)
Produktion in Europa
1995 wurde der erste in und für Europa produzierte Mitsubishi, der Carisma, vorgestellt. Dieser wurde bei NedCar in den Niederlanden, unweit der deutschen Grenze, zusammen mit dem Volvo S40/V40 hergestellt. Es folgten 1999 der Pajero Pinin aus Italien und der Space Star aus den Niederlanden. Dort wurde ab 2004 auch die sechste Generation des Colt und ab 2007 die zweite Generation des Outlander hergestellt. Ab 2011 sollen außerdem in Kooperation mit dem PSA-Konzern der Outlander sowie die baugleichen SUVs von dem Peugeot und Citroen in Russland produziert werden. Der Grundstein für das neue Werk wurde im Juni 2008 gelegt.
Motorsport
Nach anfänglichen Straßenrennen in den frühen 1960ern beteiligte sich das Unternehmen mit der Zeit immer stärker an Offroad-Rennen. 1983 nahm Mitsubishi zum ersten Mal - zunächst noch inoffiziell - bei der Rallye Dakar teil. Bis 2007 erzielte Mitsubishi zwölf Dakar-Siege, der Sieg 2007 war zugleich der siebte in Folge. Mitsubishi ist damit der erfolgreichste Automobilhersteller bei der Rallye Dakar. Ab 2008 wechselte das Team von Mitsubishi auf Dieselmotoren und errang bei der Rallye Transibérico erstmals einen Sieg mit diesem Triebwerk.
Mit dem Lancer Evolution stieg Mitsubishi auch in die Rallye-Weltmeisterschaft ein. Nach einzelnen Laufsiegen in den Jahren 1994 und 1995 konnte Ralliart, das Werksteam der Japaner, mit Tommi Mäkinen von 1996 bis 1999 vier mal in Folge den WM-Titel erringen. 1998 konnte der WM-Titel zudem in der Herstellerwertung errungen werden. Mit insgesamt fünf Rallye-WM-Erfolgen ist Mitsubishi eine der erfolgreichsten Automarken der Rallye-WM-Geschichte.
In der Weltmeisterschaft der seriennahen Produktionswagen ist Mitsubishi zusammen mit Subaru seit Mitte der 1990er Jahre eine der dominierenden Automarken. Zudem gelangen mehrere Meisterschaftserfolge in nationalen Rallye-Meisterschaften.
Aus der Rallye-Weltmeisterschaft stieg Mitsubishi bereits 2007 werksseitig aus, nachdem die Weiterentwicklungen des Lancer WRC nicht mehr an die Erfolge der vorherigen Modelle anknüpfen konnten. Die globale Wirtschaftskrise und das schwache Abschneiden der Dieselfahrzeuge bei der Rallye Dakar führten 2009 auch zum Ausstieg aus dem Marathon-Rallyesport.
Modellgeschichte
Einzelnachweise
- ↑ Unternehmensdaten (engl.)
- ↑ Fahrzeugproduktion 2006 (engl.) sortiert nach Herstellern
- ↑ Firmengeschichte (engl.)
- ↑ PX33 (engl.)